Gifts Story (Mensch)

Ein eisiger Wind zog durch den Wald und selbst die dicken Stämme der Bäume, boten keinen Schutz. Schneeflocken kamen in Eimern vom Himmel und wechselten jeden Herzschlag die Richtung, in die sie schwebten. Mitten in diesem Wintersturm, stapften drei kleine Kinder durch den 1 Meter hohen Schnee. Das einzige Mädchen unter den Dreien brach plötzlich zusammen. Ihre langen, braunen Haare waren gefüllt mit kaltem Schnee und ihre Haut war kreidebleich, fast schon bläulich. Der Größte von ihnen blieb stehen. Er hatte schwarze, zerzauste Haare und eisblaue Augen. "Was ist los?!", fragte er seine Schwester panisch. Der kleinere Junge stand zitternd neben ihn und blickte besorgt zu dem Mädchen. Er hatte ebenfalls schwarze, wuschelige Haare, allerdings noch eine weiße Strähne zwischen den Augen. Seine giftgrünen Augen strahlten Trauer und Erschöpfung aus. Das braunhaarige Mädchen keuchte. "Ich-ich kann nicht mehr ... es ist so kalt", sagte sie kraftlos, ohne dabei aufzublicken. Der Blick des Größeren wurde nun ebenfalls traurig. Schweigend blickte er zu Boden. Dann ging er langsam zu seiner Schwester, kniete sich neben sie in den Schnee und nahm sie in den Arm. Der Kleine blieb einen Moment alleine im Schnee stehen, dann ging er zu den Beiden und tat es seinem großen Bruder gleich. Still hörte er dem pfeifenden Wind und dem immer schwächer werdendem Atem seiner Schwester zu. Ihm war so kalt, das er schon überhaupt kein Gefühl mehr in Händen und Füßen hatte. Jede Bewegung schmerzte, weshalb das ruhige Knien ziemlich erholsam war, auch wenn seine dünne Hose immer feuchter vom Schnee wurde, sodass er in seinen Beinen auch bald kein Gefühl mehr hatte. Auch wenn die drei Geschwister sich im Arm hatten, wurde es nicht wärmer. Die Schwester der Beiden legte einen Arm um den größeren Bruder, dann erschlaffte ihr Körper. Tränen flossen aus seinen giftgrünen Augen, als der Kleinere dem letzten Atemzug seiner Schwester zuhörte. Immernoch schweigend saßen die Brüder im Schnee, ihre leblose Schwester in den Armen, trauernd...
Nach einiger Zeit stand der Große auf und ließ den Körper los. Seine Augen waren verheult, aber entschlossen. Der Kleine blickte verwirrt zu ihm hoch. "Komm. Wir müssen weiter", meinte er schweren Herzens und blickte seinen kleinen Bruder an. "Aber..." Der Kleine sah seine Schwester an. "Wir müssen sie hier lassen", meinte der Blauäugige leicht streng. Sein Bruder schwieg kurz, dann stand er auf. Kurz schauderte er, als der kalte Wind ihn erfasste. Am liebsten hätte er sich wieder an seine leicht warme Schwester gekuschelt. Der Große ging vor und der Junge folgte ihm durch den Schnee.

"Ich gehe nach Essen suchen, du bleibst hier", befahl der große Junge seinem Bruder. "W-wäre es nicht klüger w-wenn wir zusammen bleiben?", fragte dieser bibbernd, während er auf einem verschneiten Baumstamm saß. "Nein. Tiefer im Wald ist es gefährlich. Ich gehe alleine." "Hm", war alles was der Kleine darauf antwortete. Sein großer Bruder nickte zufrieden und machte sich mit im entschlossenem Blick auf Futtersuche.
Der Kleine bleib auf dem Baumstamm und wartete. Er bewegte sich nicht weg, er dachte nichts, er versuchte hart sich nichts auszumalen. Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, die er weg war. Zitternd steckte er die schmerzenden Hände in den Nacken um sie etwas zu wärmen. Sein Bruder war jetzt bestimmt schon Stunden weg.
"Das ist albern. Wie lange willst du noch warten?", fragte ihn eine Stimme aus dem nichts. Es war niemand da. Nur er und der Baumstamm. Aber die Stimme, die war da. Sie sprach nur selten, aber war nicht dumm. Trotz allem hatte sie immer diesen verächtlichen Ton gehabt. Der Junge war der Einzige der sie immer gehört hatte. entweder das oder seine Geschwister haben sie immer ignoriert.
"Er wird wiederkommen", entgegnete der Kleine zuversichtlich. "Er ist tot", meinte die Stimme harsch. Der Kleine seufzte leise. "Warum musst du immer so negativ sein?" "Ich bin nicht negativ, ich bin logisch." "Ja, Ja." "Jetzt steht schon auf. Oder willst du auch erfrieren?" "Nein, natürlich nicht...", sagte der Kleine leise, schon wieder trauernd. "Siehst du? Geh schon, mal gucken ob wir ein Dorf finden." Mit schmerzenden Gelenken erhob sich der Kleine und begann erschöpft weiter durch den Schnee zu stapfen.
".... Was ist ein Dorf?"