Drei Birken

Haselschatten

Ich deutete ein Nicken an. Dann deutete ich- das Moos unter dem Kinn- mit einem Schweifzucken inrichtung Lager. Aber ich wollte ihr den Vortritt lassen, nicht, das sie auchnoch dachte, das ich mich in den Vordergrund stellen wollte...wobei es mir Recht sein konnte. Sie dachte bestimmt auch so schon genug Dinge über mich...naja...ich wartete jedenfalls, bis sie losging.

Haselschatten

Als Lichtpfote losging, setzte auch ich mich in Bewegung. Meine Tatzen stießen zwar nicht gegen das Laub am Boden oder traten auf dünne Zweige, aber dennoch fühlte ich mich..beschränkt.
Das Clanleben war wirklich alles andere als frei...gab es überhaupt vollkommene Freiheit?
Wie dem auch sei....zumindest trottete ich hinter der jungen SCHülerin her. Soeit ich wusste war Eulenpfote ihre Schwester. Eulenpfote mochte ich zwar nicht besonders, aber zum Unterhalten- was ich selten tat- war sie in Ordnung...

--> Lager

Eulenpfote

---> hochkiefern

Huh? Nachdem ich die drei Bäume erreicht habe, wurde der Geruch meines Mentors sehr stark...ich öffnete mein Maul und sog den Geruch ein. Nein, überall gleich stark, keine Chance, einen Geruch auszumachen.
Ich dachte nach. Auch Eindrücke im Boden konnte ich nicht erkennen...ich ließ meinen Blick schweifen. Nichts. Alles bunt, unmöglich, etwas feines zu erke- moment...ich versuchte, ich auf Form, nicht auf Farben zu konzentrieren. Ich ging langsam im Kreis umher- da fand ich etwas!
Ein Kriegersprung über mir waren Krallenspuren zu sehen, mit etwas Glück waren es nicht die von einem Eichhörnchen...ich ging auf Gut Glück in eine Richtung. Seltsamerweise führten sie...zu den Hochkiefern? Es war nur eine lose Idee, aber es würde Habichtkralle ähnlich sehen, also ging ich zurück.

--> Hochkiefern

Streifenpfote war den ganzen Weg schweigend und brav vor mir hergelaufen, wie ein Köter vor seinem Zweibeiner. Ich schaubte, doch sie nahm keine Notiz davon. Wahrscheinlich hatte sie es nur für Atmen gehalten. Ich hielt an, als ich ein Rascheln hörte. Links von uns huschte eine Amsel auf einem niedrigen Ast. Ich öffnete den Mund und roch sofort den bekannten Geruch eines Clankamerarden. Der zweiäugige Kater Mondfeuer hielt sich in der Nähe aus und ich konnte sogar noch das Blut an seinen Krallen riechen. Als der Vogel wegflog, schaut ich wieder nach vorne. Doch als ich eigentlich meine Schülerin erwartete, die auch stehen geblieben ist, war dem nicht so. Ist dieses Gör einfach weitergelaufen?!, dachte ich und war sofort auf 180. Ich wurde erstaunlich schnell wütend in dem Moment. Vielleicht lag es daran, dass dieser ganze Tag nicht ganz so lief, wie ich mir eingeplant hatte. Aber wahrscheinlich lag es auch einfach nur daran, was Streifenpfote war. Nämlich eine rotzfreche Streunerin ohne Respekt. Mein linkes Ohr zuckte, worraufhin ich sofort loslief und ihrer Spur folgte. Ich kam bei den drei Birken an, wo sie gerade ein gemütliches Kaffeekränzchen mit Mondfeuer hielt. Diesmal lies ich mich nicht von seinen Augen irritieren, denn ich war ganz auf meine frische Schülerin fixiert. "Wie kannst du es wagen einfach weiterzulaufen?! Wenn ich stehenbleibe, hast du AUCH stehenzubleiben!", schnauzte ich sie wütend an. Meine Stimme hatte sogar einen leichten Hall durch den Wald. Nachdem ich sie vernünftig angebrüllt hatte, war meine plötzliche Wut zum Glück raus und ich kriege mich tief atmend wieder ein. Mein Nackenfell entspannte sich langsam, doch ich war immernoch sauer, weshalb sie sich jetzt gut überlegen sollte, was sie sagen wird. Am Besten, sie sagt einfach gar Nichts! Mein Blick schweifte rüber zu dem Krieger, der Streifenpfote gerade noch finster angeschaut hatte. Ich konnte ihn verstehen. Schließlich war ich in dem Moment auch angepisst.

Jetzt ignoriert sie mich auch noch?! Sie hatte zwar nichts zu mich gesagt, aber mich zu ignorieren, ging noch weniger. Ich fauchte. Was sie zu Mondfeuer gesagt hatte, klang zwar sehr vernünftig, aber ich hatte nicht richtig zugehört. Ich sprang nach vorne und biss meiner Schülerin nicht gerade sanft in den Schweif, damit sie mich beachtete. Hab ich nicht gesagt, dass du sie nicht angreifen sollst?, sagte ich mir ruhig. Halt die Schnauze! Trotzdem hörte ich auf mein Gewissen und lies ihren Schweif schließlich wieder los. Das bisschen an Blut schmeckte fürchterlich eisenhaltig, doch ich ignorierte es, genauso wie sich mich ignoriert hatte.

Jetzt schnauzte sie mich auch noch an! Ohne das ich groß Zeit zum reagieren hatte, schlitterte sie unter meinem Körper durch, was mich erstens sehr irritierte und was mir zweitens ein wenig peinlich war. Sie griff meinen Bauch an, und ich zuckte kurz, aber sie hatte nicht ernst gemacht, weshalb es nur kitzelte. Trotzdem juckte es danach, was mir gar nicht gefiel. Nach ihrer waghalsigen Aktion wirbelte ich zu ihr herum. "Was fällt dir ein?!", schrie ich sie an, auch wenn ich jetzt nicht mehr so agressiv wie eben klang. Mein buschiger Schweif sträubte sich und ich stellte die Beine enge zusammen, auch wenn es eigentlich unwahrscheinlich war, dass sie es nochmal machen würde.

Ich knurrte Streifenpfote an, doch hörte auf als sie sich entschuldigte. Wenn auch grimmig, sah ich Mondfeuer kurz dankbar an, doch er machte sich bereits auf den Weg ins Lager. Meine Schülerin rannte ihm hinterher. Ich schnaubte genervt und folgte ihr langsam. In sicherem Abstand bleib ich hinter ihnen. Ich hatte keine Lust dem Gespräch zuzuhören. Schließlich hatte ich genug Probleme, dabei meine eigenen Gedanken zu ordnen. Versucht sie wirklich sich zu bessern? Kann sein, schließlich hat sie sich entschuldigt. Vielleicht versucht sie auch einfach nur an Mondfeuer ranzukommen. Ich hoffe sie bessert sich. Vielleicht komm ich dann auch mit ihr klar. Aber wie auch? Sie ist nur eine dreckige Streunerin, die ihren jungen Trieben nicht widerstehen konnte. Erbärmlich. Ich frage mich warum Katzen wie Mondfeuer zwei Augenfarben haben... Skeptisch schaute ich zu Mondfeuer, als er den Kopf zu Streifenpfote drehte, um mit ihr zu reden. Immernoch zwei unterschiedliche Farben. Das würde sich wahrscheinlich nie ändern. Außer natürlich er würde ein Auge verlieren. Dann hätte ich das Problem ja gar nicht mehr! Während dieser Gedanken dachte ich natürlich NICHT daran ihm ein Auge rauszureißen! Ein vernünftiger Krieger wie ich würde sowas doch NIEMALS tun! Ich bin ja nicht brutal oder so. Nur wenn man mich wütend macht.
Als das Gespräch der beiden zuende war, ging ich zu meiner Schülerin und stellte mich neben sie. Da ich nun ruhig war, lag keine Verachtung mehr in meiner Stimme. Trotzdem sah ich sie nicht gerade glücklich an. "Willst du immernoch spazieren?"